
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
noch ist es jung, das neue Jahr 2025. Aber es liegt keineswegs wie ein weißes Blatt Papier vor uns, auf das wir ungestört eine Entwurfszeichnung skizzieren oder ganz frei einen Ablaufplan schreiben könnten. Längst sind schon Eintragungen vorgenommen worden – von anderen, oder von uns selber in der Vergangenheit.
Mit diesen Vorgegebenheiten müssen wir umgehen – und schauen, wo unsere Gestaltungsspielräume liegen. Diese gilt es entschlossen und zielorientiert zu nutzen, ansonsten spielen andere ihr Spiel mit uns.
Eine wichtige Wegmarke liegt vor uns: Die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar. Aus meiner Sicht stehen die Chancen gut, dass die kommende Bundesregierung von der CDU/CSU geführt wird. Aber zum einen ist die Wahl noch keineswegs gelaufen: Politische Stimmungen können sich sehr schnell verändern. Und zum anderen beginnt auch im Falle eines Wahlsiegs der CDU/CSU die Arbeit erst. Zunächst wird aller Voraussicht nach eine Koalition geschmiedet werden müssen. Und diese Koalition muss dann fähig sein zu möglichst geräuschloser Arbeit, bei der nicht ständig der Lärm aus dem Maschinenraum nach außen dringt. Intern dürfen Koalitionen streiten, nach außen müssen sie einig sein. Der Wahlkampfmodus darf nicht der Alltagsmodus sein. Im Alltagsmodus muss die Energie auf die zu lösenden Sachaufgaben gerichtet sein. Und die sind groß: Wirtschaft, Bildung, Infrastruktur, Bundeswehr. Da liegt vieles im Argen. Eine große Herausforderung ist auch der Umgang mit den Fragen der Migration Und man muss zugeben, dass die großen Probleme nicht erst in den drei Ampel-Jahren entstanden sind. Diese nüchterne Ehrlichkeit muss sein.
Es ließe sich eine Fülle weiterer Aufgaben und zu lösender Probleme anführen. Aber man muss aufpassen, dass man all das nicht aus dem Auge verliert, was gut funktioniert. Sonst kommt man in eine gedankliche Negativspirale hinein. Vieles funktioniert ja auch gut und reibungslos in unserem Zusammenleben. Für solch ein gutes Zusammenleben bietet eine Kommune wie Gerlingen reiches Anschauungsmaterial:
Es ist immer wieder beeindruckend, was da geleistet wird von Vereinen, Verbänden, Gemeinschaften, Kirchen, Parteien, von der Freiwilligen Feuerwehr, vom Deutschen Roten Kreuz und von vielen anderen – und nicht zuletzt natürlich von der Kommune. In großer Zuverlässigkeit werden da die Voraussetzungen eines guten Miteinanders geschaffen und gepflegt.
Auch die Arbeit des Gemeinderats stellt sich mir als einem noch neuen Mitglied desselben so dar: Da ist das Ganze der Stadt im Blick. Und die unterschiedlichen Positionen, die es natürlich gibt, werden auf dem Wege des Abwägens und des klugen Kompromisses so miteinander in Beziehung gesetzt, dass möglichst vielen gedient ist. Auf verbale Radikalität wird verzichtet. Die bringt auch nichts.
Ein Punkt noch, den ich nicht vergessen möchte: Viele einzelne Menschen in unserer Stadt (und auch anderswo) tun unglaublich viel für andere. Das fällt in der Öffentlichkeit nicht auf, aber es ist extrem wichtig. In meiner Zeit als Gemeindepfarrer hier in Gerlingen hat mich das immer sehr beeindruckt, und es beeindruckt mich bis heute: Dieser unglaubliche Einsatz in den Familien, für Nachbarn, für Alleinstehende, für Verwitwete... Alltagsfreundlichkeit und Alltagsunterstützung: Großartig! Man muss nicht immer nach dem Staat oder der Stadt rufen.
Zurück zum Anfang: Die Bundestagswahl steht bevor. Hoffentlich mit einem Ergebnis, das eine Politik mit Maß und Mitte honoriert. Für Maß und Mitte zu stehen ist eine der schönsten Traditionen der CDU. Aber aus der Mitte heraus sind dann die Herausforderungen kraftvoll anzugehen. Kraftvoll und ehrlich: Es wird nicht ohne Priorisierungen gehen. Man kann nicht alles haben und alles machen – sonst fehlen die Mittel für die so dringenden Transformationen.
Wir schauen nach vorne. Mit Zuversicht.
Dr. Martin Weeber
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