
Ja, Gerlingen stand auf am Freitag, 8. März, um 17 Uhr. Viele Gerlinger Bürger standen schon vor der Zeit auf dem Rathausplatz. Darunter auch etliche Mitglieder der CDU Gerlingen oder anderen Parteien. Alle einte die Sorge um unsere Demokratie.
Die Vielzahl der Logos auf den diese Veranstaltung bewerbenden Plakaten zeigt, welch breites Bündnis sich um die Organisation dieser Veranstaltung kümmerte: alle im Gemeinderat vertretenen Parteien und Gruppierungen, der Jugendgemeinderat, die Gerlinger Kirchen, viele Verbände und Vereine. Dieses Bündnis lud die Gerlinger Bürger ein, für den Erhalt der Demokratie und Menschenrechte einzustehen.
Stadträtin Ulrike Stegmaier begrüßte die Demonstranten auf dem Rathausplatz, erfreut über die große Anzahl. „Es geht ein Herzenswunsch von mir in Erfüllung, dass so viele Menschen sich zu Toleranz und Respekt in einer freien Gesellschaft bekennen“.
Bürgermeister Oestringer war ebenso beeindruckt von der Vielzahl der Bürger, die sich nach dem Aufruf des Bündnisses auf dem Rathausplatz eingefunden hatten und meinte in seiner Begrüßung, dies sei ein gutes Zeichen für unsere lebendige Stadtgesellschaft und ein starkes Statement.
Als Hauptredner wandte sich Bürgermeister a.D. Georg Benner in eindringlichen Worten an die Anwesenden: „Selbstbestimmt und voller innerer Überzeugung stehen wir heute hier auf unserem Rathausplatz für Demokratie und Menschenrechte, für Gleichheit und Gleichberechtigung, für Respekt und Toleranz, für freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit, für unseren Rechtsstaat und für Frieden und Freundschaft.“ Er zeigte im weiteren Verlauf seiner Rede auf, dass immer mehr Diktatoren Kriege anzetteln, Gerichte aushebeln, Andersdenkende verfolgen und gar töten, Minderheiten ausgrenzen. Wir müssen uns gegen jede Art von Hass und Gewalt stemmen, überhaupt gegen jede Form von Extremismus. Dies ist eine weitere Botschaft des heutigen Tages: für uns Gerlinger ist die Würde aller Menschen unantastbar – alternativlos.
Georg Brenner sprach über die zum Teil unsäglichen Aktivitäten der AfD im eigenen Land, dass wir sehr wachsam sein müssen, es sollten die Alarmglocken läuten. Klare Kante zeigen gegen menschenverachtenden Rechtsextremismus ist notwendig.
Auf dem Wagen steht: „Freunde in aller Welt“ und das praktizieren wir mit unseren Städtepartnerschaften seit 60 Jahren, zuerst mit der französischen Partnerstadt Vesoul, seit 35 Jahren mit der ungarischen Stadt Tata, mit Seaham in England. Das sind gelebte Freundschaften, die uns den Horizont erweitern. Gerlingen steht für Vielfalt - Gerlingen ist bunt. Wir sind eine offene Gesellschaft.
Frau Pfarrerin Schneider-Wagner sprach für die evangelischen Kirchen. Auch sie sprach sich für gegenseitige Toleranz und ein respektvolles Miteinander aus. Sie meinte, wir dürften anfänglich auch etwas „fremdeln“ vor dem Neuen, bevor wir es annehmen können. Als Menschen sind wir alle gleich, trotz anderer Hautfarbe, anderem Glauben, auch aus anderen Kulturen kommend.
Die Sprecherin des Jugendgemeinderats, Josefine Schulz, setzt sich ein für ein offenes, vielfältiges, buntes Gerlingen, niemand darf wegen seiner Hautfarbe, seiner sexuellen Orientierung, seiner Herkunft ausgegrenzt werden. Wenn dies Wirklichkeit wäre, hätte sie an ihrer Schule 118 Mitschüler weniger. So eine Welt wäre unerträglich.
Der Vertreter der Vereine, der Vorsitzende des FC Gerlingen, Sebi Dieterich, erläuterte, wie Migration in seinem Verein gelebt wird: die Kinder und Jugendlichen, die bei Ihm trainieren, sind aus sehr unterschiedlichen Kulturen. Sie müssen sich gegenseitig achten und respektieren, trotz unterschiedlicher Hautfarbe, Religion, Herkunft, Geschlecht, Sprache. So steht es in den Statuten des Vereins, der 2016 neu gegründet wurde.
Bürgermeister Oestringer ergriff noch einmal das Wort und erklärte, was hinter den Mauern des Rathauses vor sich geht: Dort tagt der Gemeinderat, gewählt von den Bürgern der Stadt. Der Bürgermeister entscheidet nicht alleine, sondern nur zusammen mit den Gemeinderäten. Dann forderte er die Bürger auf, am 9. Juni zur Wahl zu gehen, denn genau dann wird ein neuer Gemeinderat gewählt.
Viele der Anwesenden blieben in Gruppen noch eine Weile auf dem Rathausplatz und diskutierten. Dies war ein guter Abend für eine lebhafte Demokratie!
Gegenwärtig wird das Grundsatzprogramm der CDU Deutschland diskutiert. Es trägt den Titel „In Freiheit leben“. Genau dies wünschen wir uns doch alle: in Freiheit und Frieden leben!
Ihre Irmgard Schopf, Stadträtin
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